Als Jamaika-Koalition, Schwarz-Gelb-Grün respektive Schwarz-Grün-Gelb, mitunter auch Schwarze Ampel oder kurz Schwampel oder Jamaika-Ampel, bezeichnet man – vor allem in Deutschland – die Koalition einer christdemokratischen oder konservativen Partei (mit der Erkennungsfarbe schwarz) mit einer liberalen (Erkennungsfarbe gelb) und einer grünen Partei. Ein politisch-inhaltlicher Bezug des Begriffs zu dem Karibikstaat Jamaika besteht nicht.
Ursprünglich wurde in Deutschland für die regional vorhandenen Koalitionen zwischen der CDU, der FDP und Bündnis 90/Die Grünen die wertneutrale Bezeichnung „Schwarz-Gelb-Grün“ verwendet. Nach der Bundestagswahl 2005 bezeichneten Medien diese Koalitionsmöglichkeit öfter als „Jamaika-Koalition“ – der Begriff ist seitdem im Sprachgebrauch etabliert. Er bezieht sich auf die Farben der Flagge Jamaikas und die deutschen politischen Parteien, die bisher mit diesen Farben assoziiert werden: Schwarz für CDU, Gelb für FDP und Grün für Bündnis 90/Die Grünen.
Die Bezeichnung „Jamaika-Koalition“ wurde 1993/1994 von Hans-Bernd Schmitz, seinerzeit Redaktionsleiter des Dormagener Anzeigenblattes „Schaufenster“, erfunden und am 6. September 1994 in einer Kolumne dieser Zeitung für eine mögliche Koalition im Stadtrat erstmals öffentlich verwendet. Der Dormagener Kommunalpolitiker und damalige Vize-Bürgermeister von Dormagen, Hans Wingerath, benutzte diesen Begriff bereits im Sommer 1994, ehe die Neuß-Grevenbroicher Zeitung ihn dann auch über die Grenzen Dormagens hinaus publizierte.
Allgemeine Bekanntheit erlangte der Begriff „Jamaika-Koalition“ am Abend der Bundestagswahl 2005. Bei der Wahl erreichte keines der beiden gegeneinander angetretenen politischen Lager – CDU/CSU und FDP versus SPD und Grüne – eine Mehrheit im Bundestag. Das erste Mal seit der Bundestagswahl 1949 konnten weder Schwarz-Gelb, Rot-Grün noch Rot-Gelb und auch (bis dahin nur auf kommunaler Ebene praktiziert) Schwarz-Grün eine Mehrheit der Sitze erringen. Ursächlich dafür waren insbesondere die schwachen Ergebnisse der Volksparteien, die beide jeweils bei einem annähernden Patt um die 35 % der Wählerstimmen erhielten. Hinzu kam die Ablehnung der SPD, mit der fünften im Bundestag vertretenen Fraktion, der Linkspartei.PDS, zu koalieren. Einige Journalisten machten daraufhin Vorschläge zu einer schwarz-gelb-grünen Regierungsbildung.
Bereits gegen 17:55 Uhr wurde die Bezeichnung im ZDF von Focus-Chefredakteur Helmut Markwort benutzt, gegen 18:00 Uhr auch im Ersten von WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn, der den Begriff im Laufe des Abends bei der Präsentation der Hochrechnungen häufig verwendete und so zu seiner Popularisierung beitrug.
Die Bezeichnung ergibt sich aus der Assoziation der Farben der an einer solchen Koalition beteiligten Parteien und spielt zugleich auf die Exotik an, die 2005 diese Konstellation angesichts der in Deutschland herrschenden parteipolitischen Realitäten hatte.
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